Bei sommerlich warmem Wetter fand am 09. Juli 2023 die gemeinsame Exkursion der Mitglieder des Pomologen-Vereins Landesgruppe Niedersachsen Bremen, des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen und der LAG Streuobst zur Streuobststube von Kim Forche und Jelmer Polman im Landkreis Hameln-Pyrmont statt. Nach einer Begrüßung durch Sabine Washof und Kim Forche ging es zur Streuobstwiese der Streuobststube. Diese dient als Versuchsfläche, um verschiedene Varianten des Obstbaumschnitts und des Verbissschutzes auszuprobieren. Auf dem Weg dorthin konnten die Teilnehmenden sehen und kosten, warum Gellersen als Kirschendorf bezeichnet wird. Sie erfuhren, dass die Kirschen früher in Kiepen von Gellersen nach Bad Pyrmont zum Markt getragen wurden.
Die Gruppe ist einen kleinen Teil dieses alten Kirschweges gegangen, um zur neu angelegten Baumschule der Streuobststube zu gelangen. Hier werden junge Obstbäume für den Verkauf herangezogen, neben gängigen Sorten stehen auch seltene Sorten auf der Fläche. Als Unterlagen werden teils Sämlinge, für langlebige Hochstämme, teils mittelstark wachsende Unterlagen für weniger große Bäume in Hausgärten und schwachwachsende Unterlagen für frühe Erträge und einfachen Obstbaumschnitt verwendet. Nach einer kleinen Stärkung im Schatten der Obstbäume ging die Exkursion weiter und die Teilnehmenden erhielten Informationen über die Besonderheiten beim Schnitt von Steinobst – insbesondere von Kirschen. Wichtig ist demnach, immer darauf zu achten, dass es nicht zu einem Versorgungsschatten kommt.
Dafür ist oft der Schnitt auf Zugast notwendig. Dies gilt nicht nur für alte Bäume und dickere Äste, sondern auch schon bei Jungbäumen. Abschließend besuchten die Interessierten einen Privatgarten in der Umgebung, in dem noch etliche alte Kirschbäume stehen, allerdings in schlechtem Pflegezustand und überaltert. Dies regte eine Diskussion über notwendige Förderung von Pflegemaßnahme auch für Privatpersonen und kleinere Bestände an. Denn eine professionelle Pflege kostet Zeit und Geld und verdient es gefördert zu werden, um die Streuobstbestände zu erhalten und vor frühzeitiger Vergreisung zu bewahren. Besonders notwendig ist diese Förderung auch, weil gerade auf kleineren, privaten Flächen noch alte und lokale Sorten vermutet werden. Wohingegen bei größeren Pflanzungen durch die öffentliche Hand oft wenige, bekannte Sorten gepflanzt wurden und werden.
Aufgrund der Temperaturen wurde die Exkursion verkürzt und alle waren sich einig, dass Kaffee und Kuchen auf dem Hof der Streuobststube der Besichtigung einer weiteren Pflanzung auf dem Südhang vorzuziehen seien. Entsprechend klang die Veranstaltung bei selbstgebackenem Kuchen – natürlich mit Kirschen, aber auch Lageräpfeln wie Ontario – warmen und kalten Getränken und netten Gesprächen aus.