Das Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e.V. trauert um sein Gründungsmitglied Hermann Stolberg, der am 20.09.2024 nach langer Krankheit verstorben ist.
Seine berufliche Karriere machte Hermann als erfolgreicher Chemie-Ingenieur, bevor er neben seiner Gartenleidenschaft später seine Liebe zu Obstbäumen und der Pomologie entdeckte. Seine wissenschaftliche Art Informationen auszuwerten, kombiniert mit der Gabe, spannende Geschichten zu erzählen, machten seine Vorträge und Workshops zu einem einzigartigen Erlebnis.
„Äpfel schlagen die Brücke in die Kindheit“, sagt Stolberg. „Der Geruch, der Geschmack: Alles erinnert an Idylle.“ Sein Interesse an alten Äpfeln ist so groß, dass er immer wieder nach ihm unbekannten Sorten sucht. Im Amt Neuhaus wurde er fündig: Insgesamt 15 sogenannte Reliktbäume des „Roten Brasils“ entdeckten Hermann Stolberg und seine Apfelfreunde in der Gegend östlich der Elbe. „Die Exemplare waren allesamt sehr alt, wohl um die 90 Jahre, und in keinem guten Zustand“, erzählt er. 2013 startete Stolberg mit einer Gruppe Gleichgesinnter des Vereins Konau 11 – Natur e.V. ein Sortenerhaltungsprojekt: Aus Mutterbäumen entnahmen sie die Edelreiser, eine Baumschule übernahm den fachlichen Rest. Der Versuch war erfolgreich: Aus den ersten zwei kleinen Bäumchen wurden 20, und heute gedeihen rund 200 neue „Rote Brasil“ nahe der Elbe. So ein Auszug aus der HAZ vom 08.05.2018, als der Rote Brasil zu Norddeutschlands „Apfel des Jahres 2018“ gekürt wurde.
Hermann hatte besonders im Amt Neuhaus gewirkt, hier unter anderem auch den Napoleonapfel wiederentdeckt, für seine Vermehrung und Verbreitung gesorgt und sogar den Enkel Napoleons mit einem Baum erfreuen können.
Herman war Mitbegründer und Vorstandsmitglied beim Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen. Er hat sich außerdem in anderen Vereinen, bei verschiedenen Veranstaltungen und Projekten aktiv engagiert.
Wir werden Hermann sehr vermissen. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie und seinen Freunden.