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Zu Besuch auf der Streuobstwiese des BUND Lemgo
06. Mai 2025

Die diesjährige Exkursion des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e.V., der NABU Landesarbeitsgruppe Streuobst des NABU Niedersachsen und des Pomologen-Vereins Niedersachsen Bremen führte nach Lemgo zur dortigen BUND-Kreisgruppe. Die Lemgoer sind bekannt für ihr Projekt zum Thema Apfelallergien und ihre schönen Streuobstwiesen.

Ziel war es vor Ort zu erfahren, wie das ökologische Konzept bei der Unterhaltung einer Streuobstwiese funktioniert. Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo hat die Exkursion geleitet und zur Begrüßung gab es für die Teilnehmenden BIO-Streuobstwiesenapfelsaft aus den Apfelsorten der Obstwiese. Bei herrlichem Wetter und mitten in der Hauptblütezeit der Obstbäume sammelten die Teilnehmenden über vier Stunden Eindrücke und stellte eine Vielzahl von Fragen. Wichtig, laut Willi Hennebrüder, für einen dauerhaft guten Ertrag und die Bestäubung sind nicht nur zwei vorhandene Stände von Honigbienen, auch für die Wildbienen und hier insbesondere die Hummeln, gilt es ein gutes Angebot von Nistmöglichkeiten bereit zu halten und für ein sogenanntes Trachtenband zu sorgen. Mit Frühblühern wie Kirschpflaumen und Lerchensporn auf der Wiese lockt man im zeitigen Frühjahr die geschlüpften Hummelköniginnen an, die im Umfeld der Nahrungsquelle ihre Nester anlegen und deren Arbeiterinnen dann bei der Obstblüte neben anderen Wildbienen und den Honigbienen für eine optimale Bestäubung sorgen. Besonders wichtig ist dabei, dass es auch nach der Obstblüte noch ein Nahrungsangebot für die Hummeln gibt, sonst ist es den Hummelvölkern nicht möglich im Juli und August die nächste Generation von Hummelköniginnen heranzuziehen. Um Schädlinge in Grenzen zu halten, werden in der Obstwiese die Nützlinge gefördert. Nistmöglichkeiten für Vögel bieten zahlreiche Nistkästen, aber auch Höhlen in den alten Bäumen und die umgebenden Hecke. Die sorgt auch dafür, dass es ein optimales Binnenklima in der Obstwiese gibt. Damit Wühlmäuse möglichst keinen Schaden anrichten, gibt es Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Mauswiesel und Hermelin. Bei der Wiesenpflege kommen Schafe alter Rassen vom Biolandhof von Karla Ebert zum Einsatz. 

Beeindruckt waren die Teilnehmenden von der Vielzahl der alten Obstsorten und vom Konzept zum Erhalt alter Obstbäume.

 

Geerntet wird das Obst von den Mitgliedern der Lemgoer Ortsgruppe, es gibt viele Sorten mit einer langen natürlichen Lagerdauer und ein Großteil der Apfelernte wird zu BIO-Streuobstwiesenapfelsaft verarbeitet. Die Teilnehmenden der Exkursion waren begeistert und voll des Lobes für die Arbeit, die der BUND Lemgo leistet. „Einfach traumhaft diese Streuobstwiese“, war die einhellige Meinung. Die Informationen zum Apfelallergieprojekt nutzt man überall bei den Aktiven in Niedersachsen, ebenso die Obstsortendatenbank des BUND Lemgo mit den Sortenbeschreibungen und die Information rund um das Streuobstwiesenprojekt. Als kleines Dankeschön für Willi Hennebrüder gab es das neue Buch von Dr. Bettina Lange-Malecki „Die Streuobstwiese ein Kleinod der Biodiversität“.