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Veranstaltung
Exkursion ins Obst-Arboretum
01. September 2019
Olderdissen

Mitglieder des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e.V., der NABU-LAG Streuobst und des Pomologen-Vereins nahmen am Sonntag, 1. September, an einer sehr aufschlussreichen und interessanten Führung von Hans-Joachim Bannier durch sein Obst-Arboretum in Olderdissen bei Bielefeld teil. In einer mehrstündigen Führung lernten die Teilnehmer*innen die seit 1995 existierende Anlage, zu der seit 2015 auch ein Hofladen gehört, kennen. "In der 'Arboretum'-Pflanzung stehen ca. 300 Apfelsorten (auf M7 / MM106-Unterlage), sowie einige Kirschen-, Pflaumen- und Aprikosensorten. Die Pflanzung steht auf einem leichten Nordhang und am Waldrand. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass bedingt durch den Klimawandel Obstbaumpflanzungen besser auf einem Nordhang als auf einem Südhang sind. Schäden durch Sonnenbrand und Frostrisse könnten so eher vermieden werden.
Die Anlage ist recht dicht bepflanzt, wodurch die Schorfanfälligkeit der einzelnen Sorten hier besonders gut und differenziert gesehen werden können, “ erklärt Hans-Joachim Bannier zu Beginn.

 

Obwohl in dieser Saison bedeutend weniger Fruchtbehang ist (Ausfälle bis zu 80 %), konnten die Teilnehmer*innen einen Überblick von diversen Sorten bekommen, die für Streuobst- und Gartenanbau besonders geeignet sind. Bannier erklärte auch, dass moderne Sorten nicht für den Streuobstbau geeignet sind, denn alte Sorten sind viel robuster und kommen ohne Pflanzenschutzmittel aus. Vor allem auf Letzteres können moderne Apfelsorten heute nicht mehr verzichten, erläuterte der versierte Pomologe sehr eindringlich. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass das Erbgut der Apfelsorte Jonathan, „der Mehltau-Weltmeister unter den Apfelsorten“ so Bannier, immer wieder durch Züchtung weitergegeben worden ist. Bekannte daraus entstandene Sorten sind z. B. Jonagold, Idared oder auch Melrose.

 

Den 38 Exkursionsmitglieder*innen stellte er dann auch noch die älteste Apfelsorte Deutschlands, den Edelborsdorfer, vor. Über 800 Jahre und damit insgesamt über 27 Menschen-Generationen hinweg wurden Reiser dieser Sorte immer wieder weitergegeben. 

 

Zum Schluss informierte Bannier die Gruppe auch über den Obstbaumschnitt nach Oeschberg. Der Oeschbergschnitt ist eine Methode zur Erziehung großkroniger Obstbäume (Hochstämme, Halbstämme), die bereits Ende der 1920er-Jahre an der Kantonalen Obst- und Gartenbauschule Oeschberg entwickelt wurde.