Aktuelles
Zur Artikelübersicht

Dürre macht niedersächsischen Streuobstwiesen zu schaffen!
12. Mai 2020

Seit einigen Wochen zeigen sich die Apfelbäume in Niedersachsen in Vollblüte und erfreuen mit ihrer Pracht viele Spaziergänger und auch die tierischen Besucher, wie z. B. Honig- und Wildbienen. Die Vollblüte kündigt phänologisch den Vollfrühling an. Doch hat sich dieser aufgrund des Klimawandels, der rasant voran schreitet, in den letzten Jahrzehnten um mittlerweile zwei Wochen nach vorne verschoben.

 

Doch ist dies nicht das einzige, was Umwelt- und Naturschützern bedenken bereitet: Der Monat April, „der eigentlich macht, was er will“, zeichnete sich durch sommerliche Temperaturen mit wenig Niederschlag aus. Auch wenn es in den vergangenen Wochen in einigen Regionen regnete, bereitet die anhaltende Trockenheit der Wochen davor schon jetzt vielen Streuobstbesitzer*innen Sorgen und lässt einen traurigen Blick in die Zukunft werfen.

 

Wenn jetzt noch ein heißer Sommer mit längeren Dürrephasen folgt, führt dieser Umstand zu Trockenstress und Sonnenbrandschäden bei Blättern und  Früchten bis hin zum Absterben der jungen Bäume. Auch die gemeinsam mit den Dürreperioden auftretenden Wetterextreme, wie Hagelschläge und regionale Gewitter mit Starkregen, sorgen bei den Pflanzen für weiteren Stress. Ein zusätzliches Problem sind die invasiven wärmeliebenden Insekten, wie z.B. die Kirschessigfliege, aber auch die „heimischen“ Schädlinge, wie der Apfelwickler, die durch die Klimaveränderungen einen Vorteil haben und zunehmen.

 

Was kann man machen:

Nicht jede*r Streuobstwiesenbesitz*in hat die Möglichkeit, die Bäume durchgehend zu wässern. Zum einen, weil keine direkte Bewässerungsmöglichkeit vor Ort vorhanden ist, und zum anderen, weil die Kosten zu hoch sind. Daher ist bei Bäumen die nicht “künstlich“ bewässert werden können und vor allem bei jungen Streuobstbeständen dringend eine Mulchschicht, aus  z.B. Stroh oder Mahdgut auf den Baumscheiben als Verdunstungsschutz zu empfehlen. Allerdings darf sie nicht allzu dick sein (ca. 8 cm), da sich ansonsten Mäuse dort verstecken können. Auch gibt es die Möglichkeit, bei extremen Wetterlagen eine Mulchmatte aus Kokosfasern zu nutzen.

 

Bei Neuanlagen ist darauf zu achten, dass nur noch im Herbst/ Winter gepflanzt wird, da die Obstbäume dann mehr Zeit haben, sich am jeweiligen Standort durch Feinwurzelbildung besser anzupassen und so für das anstehende Frühjahr mit trockenen Perioden gewappnet sind.

Zudem sollte bei der Auswahl der Obstarten und -sorten noch mehr als sonst darauf geachtet werden, dass sie wenig anfällig, robust, widerstandsfähig oder resistent gegenüber Krankheiten sind. Auch klimaangepasste, trockenheits- und hitzeverträgliche Sorten sind zu bevorzugen.


Bei der Unterlagenauswahl im Streuobstbau gilt: Je stärker die Unterlage, desto weniger Stress bei z. B. Trockenheit.

 

Außerdem sollte auf Sämlinge und Wildobstarten zurückgegriffen werden, da auch sie sehr robust, anspruchslos und besser gegen Trockenheit gewappnet sind.

 

Wenn Sie weitere Erfahrungen haben, schreiben Sie uns gerne unter info@streuobstwiesen-buendnis-niedersachsen.de an.