Die wichtigsten Obstbaum-Krankheiten

 

 FEUERBRAND 

Feuerbrand ist eine Krankheit, die durch das Bakterium Erwinia amylovora ausgelöst wird. Sie befällt vor allem Obstgehölze wie Apfel- und Birnenbäume, aber auch Quitten oder Zierquitten sowie Weiß- und Rotdorn, Feuerdorn, Vogelbeere oder Zwergmispel. Sie kann großen Schaden anrichten und verbreitet sich bei entsprechenden Bedingungen sehr schnell. Für Menschen ist diese Krankheit allerdings nicht gefährlich.

Symptome

Am häufigsten betroffen sind die Blüten und junge Triebe. Die betroffenen Baumteile verfärben sich dunkelbraun bis schwarz. Sie sehen aus wie verbrannt, daher der Name der Krankheit. Außerdem kann an betroffenen Pflanzenteilen klebriger Bakterienschleim auftreten. Beim Fortschreiten der Krankheit kann nach und nach der gesamte Baum befallen werden und absterben.

Infektionswege und Verbreitung

Infektionen über größere Entfernungen sind zumeist auf Einfuhr kontaminierten Pflanzenmaterials zurückzuführen. Mögliche Überträger können auch Zugvögel sein. Eine Verbreitung durch Winde ist ebenfalls denkbar. Auf kürzeren Distanzen erfolgt die Verbreitung vor allem über nektarsuchende Insekten, aber auch durch andere Tiere (zum Beispiel Vögel), Wind oder Menschen. Das Bakterium dringt in den Baum über Stomata und Lentizellen, den Fruchtstiel, aber auch über Wunden ein.

 

Feuerbrand wurde erstmals in Nordamerika festgestellt und verbreitete sich über Südengland in fast ganz Europa, auch Teile Vorderasiens und Nordafrikas sind betroffen.

Gegenmaßnahmen und Vorbeugung

Feuerbrand ist eine meldepflichtige Krankheit, deren Auftreten dem zuständigen Pflanzenschutzamt, das in Niedersachsen der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer zugeordnet ist, gemeldet werden muss. Eine genaue Beobachtung der Obstbäume ist sinnvoll. Befallene Pflanzenteile sind sofort zu entfernen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Bei einzelnen stark befallenen Bäumen kann eine Rodung sinnvoll sein. Das abgeschnittene Holz muss entweder verbrannt oder im Restmüll entsorgt werden. 

 

Streptomycin ist ein Antibiotikum, das ebenfalls zur Bekämpfung von Feuerbrand vor allem in Plantagen eingesetzt wird. Der Einsatz ist kritisch zu bewerten, da es in Honig nachgewiesen werden konnte und Resistenzen entstehen können. Für Streuobstwiesen kommt die Verwendung eines Antibiotikums sowieso nicht in Frage.

 

Es gibt verschiedene Apfel- aber auch Birnensorten, die sich als besonders resistent gegenüber einem Feuerbrandbefall erwiesen haben. Zudem konnte festgestellt werden, dass vor allem ältere hochstämmige Apfelbäume die Fähigkeit besitzen, den Feuerbrandbefall zu bekämpfen. Sie bilden Abgrenzungsgewebe und können schon im folgenden Jahr nach dem Befall wieder symptomfrei wachsen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei Neupflanzungen auf resistente Arten zu achten und den Beschnitt entsprechend vorsichtig durchzuführen, da vor allem lange Neutriebe von der Krankheit zuerst betroffen sind.


Quellen

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, 2011: Feuerbrand, Hinweise für Haus-, Kleingarten und Streuobst. 

Wikipedia: Feuerbrand. Abruf: 29.08.2019

 

 

 OBSTBAUMKREBS 

Obstbaumkrebs wird durch Pilze (Hauptfruchtform: Nectria galligena, Nebenfruchtform: Cylindrocarpon mali) ausgelöst. Ihren Namen verdankt diese Krankheit den wulstigen Geschwülsten, die durch den Pilz entstehen. Sie tritt vor allem auf Apfel- und Birnbäumen auf, ist aber auch auf anderen Laubbäumen, wie zum Beispiel Esche oder Pappel, zu finden.


Symptome

Der Befall wird zunächst an kleinen, braunroten Flecken sichtbar. Am Stamm oder älteren Ästen bilden sich große Geschwülste aus. Oft sterben die befallenen Äste ab. Ist der Befall sehr stark ausgeprägt, kann auch der gesamte Baum absterben. In einigen Fällen kann auch das Obst der Bäume durch eine Lagerfäule beeinträchtigt sein.


Infektionswege

Der Pilz kann den Baum nur über Eintrittspforten befallen. Dies können natürliche Zugänge über Blatt- oder Fruchtansatzstellen sein, oder Wunden, die durch Frostrisse, Schnittstellen oder Hagelschläge entstanden sind. Stark verbreitet ist der Befall in feuchten Gebieten.

Gegenmaßnahmen und Vorbeugung

Befallene Stellen an Bäumen sollten großflächig und bis in das gesunde Holz ausgeschnitten werden und mit einem Wundverschlussmittel sorgfältig verschlossen werden. Junge Triebe sollten komplett eine handbreit unter dem Krebs gekappt werden. Das anfallende Holz muss sorgfältig verbrannt oder im Restmüll entsorgt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Bäume zu spritzen. Dies kann unterstützend wirken, ist aber für Streuobstwiesen nicht angebracht.

Vorbeugend sollte stets beachtet werden, die Bäume nicht zu verletzen und alle Schnittstellen sorgfältig zu versorgen. Starkes Treibwachstum der Bäume führt zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber der Krankheit, so dass die Düngung und der Schnitt entsprechend angepasst werden sollten. Des Weiteren ist die Wahl des Standortes wichtig. Staunasse Standorte sollten gemieden werden. Ebenso gibt es verschiedene Sorten, die eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Obstbaumkrebs aufweisen. Auf den Einsatz dieser Arten sollte im Zweifelsfall verzichtet werden.

Quelle

Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee: Obstbaumkrebs

 


 WEITERE KRANKHEITEN 

  • Pilzkrankheiten (zum Beispiel: Schorf, Mehltau, Kräuselkrankheit)

  • Bakterienbrand/Sprühfleckenkrankheit

  • Viruserkrankung Scharka

 

Weitere Informationen und Hilfe bei Schädlingen und Krankheiten von Obstbäumen:

Streuobst rund um die Teck

 

Verband der Bediensteten für Obstbau, Gartenbau und Landespflege Baden-Württemberg e.V.

Fotos zu verschiedensten Krankheiten und Schädlingsbefall:

Beim Kernobst

Beim Steinobst

 

Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee

Ausführliche Beschreibungen zu den wichtigsten Krankheiten im Kernobstanbau finden Sie hier

 

Themenseite des NABU zum Streuobst

Mit detaillierten Informationen zum Feuerbrand