Bisher wurden über 130 Streuobst-Pädagog*innen in Niedersachsen ausgebildete - einige von Ihnen können mit ihren Kontaktdaten und ihren Angeboten in unserem Erfassungsportal gefunden werden.
Umweltbildung und Streuobst-Pädagogik
In der Umweltbildung soll ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen gelehrt werden. Besondere Beachtung findet dieses Thema seit den 90er-Jahren durch das Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Diese internationale Bildungskampagne beschreibt "eine ganzheitliche und transformative Bildung, die sowohl Lerninhalte und -ergebnisse, als auch die Pädagogik und die Lernumgebung berücksichtigt. Lehren und Lernen soll dabei auf interaktive Weise gestaltet werden, um forschendes, aktionsorientiertes und transformatives Lernen zu ermöglichen. BNE dient entsprechend nicht nur dazu, Nachhaltigkeitsthemen, wie Klimaschutz und Biodiversität zu thematisieren. Partizipative Methoden fördern etwa kritisches Denken, Teamfähigkeit und weitere Fähigkeiten." (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Lehrprogramme im Bereich Streuobstwiesen können zur Bildung für nachhaltige Entwicklung beitragen, indem sie ein Bewusstsein für dieses Ökosystem und den verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen schaffen. Dabei erlenen die Teilnehmenden nicht nur neues Wissen über Streuobstwiesen, sondern können auch Kompetenzen, wie selbständiges Planen und Handeln, eigenes Können und Fähigkeiten sowie Teamarbeit durch das Erkunden des Lebensraums und durch praktisches Arbeiten verbessern. Seit 2014 bilden der BUND Niedersachsen und der Streuobst-Pädagogen e.V. gemeinsam Streuobst-Pädagog*innen aus, die im Rahmen eines umfangreichen einjährigen Programm alle notwendigen Handreichungen an die Hand bekommen, um Schüler*innen und Erwachsene für das Biotop zu sensibilisieren.
Für Schulen kann das Konzept „Grünes Klassenzimmer“ zum Einsatz kommen. Der Lernort wird vom Schul- oder Kindergartengebäude ins Freie verlegt. Spiele, Rätsel und Aktivitäten, die im „Grünen Klassenzimmer“ auf der Streuobstwiese genutzt werden können, haben unter anderem der Streuobst-Pädagogen e. V. und der Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen e. V. auf ihren Webseiten veröffentlicht. Auch die Bildungsbroschüre „Entdeckungsreise ins Reich der Grasvölker“ des BUND Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. von 2014 ist für die Wissensermittlung für den Lebensraum Wiese zu empfehlen und kann Anreize für die naturpädagogische Umsetzung geben.
2020 erschien eine Neuauflage des Hefts „Naturbegegnung auf Wiese, Weide, Rasen und Streuobstwiese - Aktionen und Spiele rund um den Lebensraum Grünland“ der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Auch diese liefert vielfältiges Unterrichtsmaterial über Streuobstwiesen.
Die Gründung von „Schülerfirmen“ in Zusammenhang mit Streuobstwiesen ist eine pädagogische Methode, um dieses Ökosystem in Schulen zu thematisieren. Eine „Nachhaltige Schülerfirma“ ist ein jahrgangsübergreifendes Schulprojekt, in dessen Zuge ausgewählte Produkte und/oder Dienstleistungen unter möglichst realistischen Wirtschaftsbedingungen hergestellt und vermarktet werden. Der BUND Niedersachsen hat mit Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung 2011 im Rahmen des Projektes „Streuobstwiesen-Kataster“ den Leitfaden „Gründung einer Nachhaltigen Schülerfirma rund um die Streuobstwiese“ erstellt.
Umweltbildungsprogramme auf Streuobstwiesen lassen sich auch mit drei der 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ verbinden, welche die Vereinten Nationen im Herbst 2015 in einer globalen Nachhaltigkeitsagenda verabschiedet haben.
Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bezug Umweltbildung im Bereich Steuobst |
Ziel 4 - Chancengerechte und hochwertige Bildung | Bildung über ökologische Nachhaltigkeit, wie extensiv gepflegte Streuobstwiesen vermitteln. |
Zielt 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden | Streuobstwiesen als Teil der grünen Lunge der Stadt, Lernort und wichtiges Ökosystem verstehen lernen. |
Ziel 15 - Leben an Land | Landökosysteme wie STreuobstwiesen schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung in Arbeitseinsätzen, Pflück- und Verarbeitungsaktionen fördern. |